Cloudflare‑Ausfall: Warum das Internet gestern kurz den Stecker zog
19. November 2025
5 Min. Lesezeit

Foto: ChatGPT
Gestern war ein guter Tag, um sich daran zu erinnern, wie fragil unser digitales Fundament eigentlich ist — obwohl wir so sehr darauf setzen. Der Ausfall von Cloudflare traf zahlreiche Dienste – vom Messenger über KI‑Tools bis zum Webshop. Lass uns durchgehen, was passiert ist, was Cloudflare eigentlich macht und warum gerade deine Website‑ oder Design‑Agentur daraus Lektionen ziehen sollte.
🕒 Was ist passiert?
Die Fakten:
Der Ausfall begann laut Cloudflare gegen 11:20 UTC.
Ursache war kein Cyberangriff, sondern eine interne Fehlfunktion: Eine automatisch generierte Konfigurationsdatei für den Bot‑Management‑Dienst wuchs über ihre Sollgröße hinaus → Software stürzte ab.
Die Fehlermeldungen: HTTP 500 (“internes Server‑Problem”) im Netzwerk von Cloudflare.
Betroffen waren unzählige Dienste: u. a. ChatGPT, X (ehemals Twitter) sowie viele weitere Websites und Apps.
Macht also: Ein infrastruktureller Dienstausfall bei einer zentralen Plattform erzeugte Domino‑Effekte im Web.
🧩 Was macht Cloudflare überhaupt?
Damit du verstehst, warum dieser Ausfall solche Breitenwirkung hatte:
Cloudflare ist ein Anbieter von Netzwerkinfrastruktur‑ und Sicherheitsdiensten mit weltweiter Reichweite. Dazu gehören:
Content Delivery Network (CDN) – damit Webseiten schnell ausgeliefert werden.
Schutz vor DDoS‑Angriffen, Bot‑Traffic, sonstiger schädlicher Last.
DNS‑ und Proxy‑Dienste, die es vielen Websites ermöglichen, skalierbar und performant online zu sein.
Warum lohnt sich dennoch ein Dienst wie Cloudflare?
Du bekommst Zugriff auf globale Infrastruktur ohne selbst riesige Rechenzentren betreiben zu müssen.
Performance und Sicherheit werden „out of the box“ verbessert: Ladezeiten sinken, Risiko von Angriffen sinkt.
Für viele kleinere oder mittelgroße Anbieter ist das genau die Infrastruktur, die sie sonst nicht hätten.
Kurz: Ja, es lohnt sich – aber: Damit kommt eben auch die Abhängigkeit.
🧠 Meine Meinung: Stressprobe für unser Web‑Mindset
Mich erinnert der Vorfall an den großen CrowdStrike‑Computerausfall 2024: Als ganze Flughäfen und Unternehmen plötzlich offline waren, weil eine zentrale digitale Infrastruktur versagte. Ein Ausfall kann schnell Millionen kosten – und das Risiko darf nicht einfach weggeschoben werden.
Sollten wir jetzt die Digitalisierung aufgeben? Sicher nicht. Aber wir sollten aufhören, zu selbstbewusst und arrogant mit der Technik umzugehen — wir profitieren von ihr täglich, aber sie ist sogar anfälliger, als wir denken. Ein starker Sonnensturm könnte theoretisch das Stromnetz lahmlegen – und damit auch unsere gesamte IT‑Infrastruktur.
Was heißt das konkret für dich und mich?
Plane Alternativen und Backups: Nicht alles zentralisieren. Ein analoger Notfall‑Workflow mit Stift und Papier kann sich im Extremfall auszahlen.
Sorge dafür, dass diese Backups systematisch sind – also nicht “irgendwo Zettel”, sondern klare Prozesse, damit Inhalte später digital nachgearbeitet werden können.
Überlege: Wo liegt bei dir eine Einzeldienst‑Abhängigkeit (Single Point of Failure)? Cloudflare ist ein Paradebeispiel dafür – zentraler Dienst, zentrale Schwachstelle.
Digitalisierung heißt nicht „nur online, rund um die Uhr“, sondern auch „resilient, ausfallfähig und mit Plan B“.
Aus meiner Sicht ist dieser Ausfall kein Grund zum Rückzug aus der Cloud‑Welt, sondern ein Weckruf: Wir müssen unsere Infrastruktur bewusst gestalten und nicht einfach vertrauen.
🚀 Was heißt das für Web‑ und Design‑Agenturen?
Als Dienstleister im Bereich Website‑Design, Corporate Design und Beratung bist du in doppelter Hinsicht betroffen:
Für deine eigenen Prozesse: Wenn Tools, die du nutzt (z. B. Hosting, Sicherheitsdienste, Plug‑Ins) auf einer zentralen Infrastruktur wie Cloudflare aufbauen, prüfe regelmäßig, ob alternative Wege existieren – z. B. Backup‑CDN, Multi‑Provider‑Strategie.
Für deine Kundenberatung: Viele Kundinnen und Kunden denken: „Wir hosten alles bei X, machen Cloud‑CMS, fertig.“ Dabei fehlt oft die Betrachtung von Risiko und Resilienz. Deine Expertise ist gefragt: Was passiert, wenn ein Kern‑Dienst ausfällt? Wie sieht die Wiederherstellung aus? Welche Ausweichlösungen existieren?
🔍 Fazit (TL;DR)
TL;DR
Ein globaler Ausfall bei Cloudflare führte gestern dazu, dass diverse große Dienste wie X oder ChatGPT nicht erreichbar waren.
Ursache: Eine übergroße Konfigurationsdatei im Bot‑Management‑Modul – kein Angriff.
Cloudflare macht – vereinfacht gesagt – das Rückgrat vieler Webdienste: Performance, Sicherheit, Routing.
Mein Fazit: Nicht Technik kritisieren oder vermeiden – sondern Resilienz bauen.
Für dich als Agentur: Resilienz in deinen Prozessen bedenken und Kundinnen und Kunden aufklären.