🧻 Facebook-Kettenbrief: Warum 4,99 $ keine Panik wert sind

24. Mai 2025

5 Min. Lesezeit

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Foto: ChatGPT 4o

Du sollst Facebook „deaktivieren“, indem du einen Text kopierst, der irgendwie Meta stoppt, dir aber keine Rechnung schickt? Willkommen im Club der verwirrten Pixel.


😱 Der Text, der jährlich wiederkehrt

Er ist zurück. Wieder einmal.
Der ominöse Kettenbrief, der vorgibt, Facebook (bzw. Meta) würde demnächst 4,99 $ pro Monat von deinem Konto abbuchen, deine Bilder „kapern“ und dein Profil in eine Paywall verwandeln,
wenn du nicht sofort diesen Text postest:

„Ich deaktiviere auch! Facebook wird ab Montag alle Nutzer berechnen…“

Und so weiter.

Diese Nachricht wirkt wie ein Mix aus DSGVO, Tupperparty und WhatsApp-Oma.
Und doch: Viele Menschen teilen sie immer wieder.

Warum?
Weil sie verunsichert sind.
Und das ist auch okay. Aber Zeit, aufzuräumen.


🔍 Warum das rechtlich und technisch kompletter Unsinn ist

1. Facebook darf das sowieso schon.

Deine Bilder, Status-Updates, Kommentare – all das unterliegt den Nutzungsbedingungen, denen du beim Registrieren zugestimmt hast.
Du besitzt zwar deine Inhalte weiterhin, aber Facebook hat sich das Recht eingeräumt, diese plattformintern zu verwenden – z. B. in Vorschauen, Empfehlungen, Algorithmen.

Du kannst das nicht „rückgängig machen“, indem du einen Post schreibst.
Das ist keine Harry-Potter-Zauberformel, sondern eine rechtliche Vereinbarung.

👉 Warum Datenschutz wirklich wichtig ist – und wie ich das löse


2. Meta wird dir keine 4,99 $ abbuchen.

Wäre Facebook ein kostenpflichtiger Dienst – wüsstest du es.
Denn Meta müsste:

  • Dich explizit informieren

  • Eine Zahlungsweise hinterlegen lassen

  • Eine Einzugsermächtigung einholen

  • Sich an zig Verbraucherschutzgesetze halten

Das passiert nicht still und heimlich über Nacht,
sondern transparent, mit Zustimmung, und ganz sicher nicht,
weil du „deinen Finger auf einen Text halten und ihn kopieren“ sollst.


3. Kettenbriefe ändern keine AGBs.

Wenn du bei deinem Stromanbieter kündigen willst,
bringst du ja auch nicht einfach einen Zettel zur Post mit dem Text
„Ich zahle ab jetzt nichts mehr. Weil ich das gepostet habe.“ 🤷‍♂️

Verträge ändern sich nicht durch Social-Media-Statusmeldungen.
Auch nicht durch fünf Ausrufezeichen. Auch nicht durch „nicht teilen – kopieren!“.


🧠 Warum Menschen solche Posts trotzdem teilen

Ganz ehrlich? Weil es menschlich ist.

Weil Plattformen wie Facebook oft undurchsichtig, gruselig und übergriffig wirken.
Weil Begriffe wie „kapern“, „Meta ist jetzt öffentlich“ oder „meine Erlaubnis erteilen“ so klingen, als müsste man sich irgendwie schützen.

Es ist das digitale Äquivalent zu „Ich lasse lieber das Licht an, falls Einbrecher kommen“.

Und das ist okay.
Aber lieber als einen Kettenbrief posten:
Stell dein Profil richtig ein. Nutze sichere Passwörter. Überleg, was du teilst.
👉 Was du von KI-Kritik lernen kannst, wenn’s um Kontrollverlust geht


🤷‍♂️ Was du stattdessen tun kannst

  • Nutz Facebook bewusst – oder gar nicht

  • Kontrolliere deine Sichtbarkeit in den Einstellungen

  • Verknüpfe keine Zahlungsmethoden ohne Grund

  • Vertraue keinem Text, der sich wie eine Mischung aus Telegram-Kanal und Alarmanlage liest

  • Und vor allem: Frag lieber nach, bevor du kopierst

Ich helfe auch gern weiter. Ohne Ketten. Ohne Brief.


✂️ TL;DR

  • Der Facebook-Kettenbrief über 4,99 $ ist Quatsch

  • Meta ändert keine AGBs über Statusmeldungen

  • Deine Inhalte gehören dir – Facebook nutzt sie plattformintern

  • Lieber Einstellungen checken als Text kopieren

  • Und bitte: Nichts glauben, nur weil’s in Großbuchstaben geschrieben ist


Wenn du lieber auf echte Kontrolle setzt, statt auf Kettenbriefe –
👉 Hier erkläre ich, wie ich meine Website datenschutzfreundlich betreibe

Oder du liest mal zur Entspannung:
👉 Warum das Siezen im Internet ungefähr so sinnvoll ist wie eine Brieftaube für E-Mails

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